Mindestlohn Kommission

Laufende Projekte

Im Auftrag der Mindestlohnkommission werden aktuell folgende Forschungsprojekte durchgeführt: 

Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 

Das Projekt soll mit unterschiedlichen Methoden die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit evaluieren und ist dafür in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil des Projektes stellt eine Fortführung der Analysen aus vorherigen Projekten der Mindestlohnkommission dar. Es sollen auf Basis der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Verdienst(struktur)erhebungen VSE/VE die Auswirkungen des Mindestlohns auf die Dimensionen "Beschäftigung" und "Arbeitslosigkeit" auf mehreren Ebenen und für unterschiedliche Gruppen (Regionen, Wirtschaftszweige, Betriebe, soziodemografische Gruppen) bis in die Jahre 2023 und 2024 untersucht werden. Der zweite Teil des Projektes soll die Analysepotenziale der neuen Verdiensterhebung (VE) nutzen und mit dem sogenannten Bunching-Ansatz eine alternative und jüngere methodische Herangehensweise in der Mindestlohnevaluation verwenden. Dazu werden Veränderungen der Beschäftigung entlang der Lohnverteilung in hoch und gering vom Mindestlohn betroffenen Regionen verglichen. Es soll die VE des Aprils 2022 und des Aprils 2023 genutzt werden, um die Effekte der beiden Erhöhungen des Mindestlohns im Juli und Oktober 2022 zu evaluieren.

Projektdurchführung: Evaluation Office Caliendo 

Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Löhne und Arbeitszeiten

Ziel des Projekts ist die Evaluation der Auswirkungen der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro auf Stunden- und Monatslöhne, verschiedene Lohnbestandteile sowie auf Arbeitszeiten und das Arbeitsvolumen. Hierzu sollen die Daten der neuen Verdiensterhebung (VE) des Statistischen Bundesamtes für April 2022 und April 2023 sowie frühere Wellen der Verdienststrukturerhebung (VSE) herangezogen werden. Veränderungen der Untersuchungspopulation und der Zielgrößen sollen zunächst detailliert deskriptiv dargestellt werden. Außerdem soll ermittelt werden, wie sich die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro kausal auf die genannten Größen ausgewirkt hat.

Projektdurchführung: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Kooperation mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung 

Sondererhebung und -auswertung des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zu Arbeitszeiten von Beschäftigten im Mindestlohnbereich

Das Projekt verfolgt zwei Ziele, die im Rahmen von zwei Projektpaketen bearbeitet werden sollen. Erstens sollen SOEP-Auswertungen aus dem vierten Bericht der Mindestlohnkommission bis zum Jahr 2023 aktualisiert und für die Berichte in den Jahren 2025 und 2027 fortgeschrieben werden. Zweitens sollen die im SOEP erhobenen Informationen zur Arbeitszeit im Rahmen der SOEP-Erhebung des Jahres 2024 erweitert und validiert werden. In einem Vorgängerprojekt wurde festgestellt, dass die im SOEP erfragten Bruttomonatsverdienste weitgehend mit denen der gesetzlichen Rentenversicherung gemeldeten Bruttomonatsentgelten übereinstimmen. Mögliche Fehler bei der Berechnung von Bruttostundenlöhnen können somit überwiegend auf Ungenauigkeiten, Rundungen oder weitere Messfehler bei der Erhebung der Arbeitszeit im SOEP zurückgeführt werden. Vor allem im Hinblick auf das Ausmaß von Non-Compliance, das zwischen verschiedenen Datenquellen erheblich variiert, ist es wichtig, die Ursachen und Folgen möglicher Messfehler näher zu untersuchen.

Projektdurchführung: DIW Econ

Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Betriebe und Unternehmen

Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Identifikation kausaler Effekte des gesetzlichen Mindestlohns auf die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Wettbewerbsbedingungen von Betrieben bzw. Unternehmen. Dafür sollen betriebliche Zielgrößen für den Zeitraum 2021 bis 2026 auf Basis des IAB-Betriebspanels untersucht werden. Der Schwerpunkt soll auf der Evaluation der Mindestlohnanhebungen des Jahres 2022 und des Jahres 2025 liegen. Dabei sollen folgende Indikatoren untersucht werden: Betriebliche Arbeitsnachfrage und Veränderung der Beschäftigungsstruktur, Personalsuche und Deckung des Personalbedarfs, Beschäftigtenfluktuation und Abwanderungsrate von Beschäftigten, Veränderung des Wettbewerbsdrucks, Produktivität und Profitabilität, Investitionen in Sachkapital und Humankapital.

Projektdurchführung: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Auswirkungen der Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro auf individuelle Beschäftigungsbewegungen

Das Ziel der Studie ist es, die kausalen Effekte der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro auf individuelle Beschäftigungsbewegungen zwischen Betrieben und zwischen Beschäftigungsformen sowie auf inner- und zwischenbetriebliche Lohnstrukturen zu identifizieren. Die Evaluation soll mittels geeigneter quantitativer Verfahren auf Basis der Daten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) bzw. eines darauf aufbauenden Datenprodukts durchgeführt werden.

Projektdurchführung: Institut für Höhere Studien (IHS) 

Die Bekanntheit des Mindestlohns und Hintergründe für seine Nichteinhaltung 

Im Rahmen einer repräsentativen Befragung von Beschäftigten soll der Bekanntheitsgrad des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland sowie die Bekanntheit von zur Verfügung stehenden Informationsquellen zum Mindestlohn ermittelt werden. Die Befragung soll zu zwei Zeitpunkten mit jeweils 2.000 Erwerbstätigen – ohne Selbstständige und Auszubildende – im Alter von 18 bis 65 Jahre durchgeführt werden. Eine zusätzliche qualitative leitfadengestützte Nachbefragung von Personen, die in der repräsentativen Befragung angegeben haben, weniger als den Mindestlohn zu verdienen, soll die Gründe und Kontextfaktoren für die Nichteinhaltung des Mindestlohns beleuchten.

Projektdurchführung: Ipsos 

Die Bedeutung des gesetzlichen Mindestlohns für Betriebe und Beschäftigte in der Kurier-, Express- und Paketdienstbranche

Das Ziel der Studie ist die Identifikation und Beschreibung der Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Betriebe und Beschäftigte in der Kurier-, Express- und Paketdienstbranche. Die Studie soll mittels qualitativer Methoden die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns und die Anpassungsreaktionen von Betrieben und Beschäftigten in diesem Bereich ermitteln. Es werden leitfadengestützte Interviews mit Verantwortlichen der betrieblichen Entscheidungsebene aus vom Mindestlohn betroffenen Betrieben sowie mit vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten geführt. Zudem werden überbetriebliche Akteure auf Arbeitgeber- sowie auf Arbeitnehmerseite (Verbände, Kammern, Gewerkschaften) befragt, die praktische Erfahrung in der Beratung von entsprechenden Betrieben und Beschäftigten haben. Die Interviews sollen jeweils die wahrgenommenen Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns, die Anpassungsreaktionen darauf, ihre Begründungen und Erwartungen sowie die Rahmenbedingungen, in denen sie stattfinden, beleuchten.

Projektdurchführung: Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) 

Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf die Verbraucherpreise

Das Forschungsprojekt soll eine kausale Wirkungsstudie zu den Effekten des gesetzlichen Mindestlohns auf die Verbraucherpreise für die Jahre 2013 bis 2023 durchführen. Dazu sollen Preisinformationen auf Basis der Verbraucherpreisdaten des Statistischen Bundesamtes auf die Klassifikation der Wirtschaftszweige umgeschlüsselt werden. Für Wirtschaftszweige wiederum sollen anhand eines weiteren Datensatzes, wie der Verdienststrukturerhebung (VSE), Verdiensterhebung (VE) etc., Maße für die Mindestlohnbetroffenheit berechnet und den Preisdaten zugespielt werden, um die kausalen Effekte des Mindestlohns zu evaluieren.

Projektdurchführung: DIW Econ